Mit Waldbaden noch mehr Raunächte-Flair
Hast du schon von den Raunächten gehört? Vermutlich schon, denn mittlerweile ist aus der „Zeit zwischen den Jahren“ ja ein richtiger Hype geworden. Ich finde es schön, dass jetzt so viele Informationen über den Hintergrund der Raunächte zugänglich sind, und dass es die unterschiedlichsten Ideen gibt, wie du diese besondere Zeit für dich nutzen kannst. So sind wir eingeladen, das, was uns gerade anspricht, für uns herauszunehmen und das Andere sein zu lassen – vielleicht passt es ja beim nächsten Mal … Einen solchen Zugang zu den Raunächten empfinde ich als hilfreich. Es sollte auf keinen Fall darum gehen, ein bestimmtes Programm abzuspulen. Es geht in dieser besonderen Zeit nicht darum, sich unter Druck zu setzen, sondern einmal besonders intensiv in sich hineinzuhören.
Vielleicht geht es dir wie mir: Ich fühle mich in der „Zeit zwischen den Jahren“ immer wie „aus der Zeit gefallen“ und gönne mir während dieser Tage so viel Auszeit vom Alltag wie möglich. Wenn es geht, mache ich keine Termine aus, entschleunige und komme so langsam aber sicher immer mehr bei mir, im Hier und Jetzt, an.
In diesem Blogartikel kombiniere ich das Wissen um die Raunächte mit der Wirkung des Waldbadens – es hilft uns ja, bei uns selbst, im Hier und Jetzt, anzukommen, Achtsamkeit zu kultivieren. Und mit einer achtsamen Haltung wiederum können wir viel leichter die besondere Zeitqualität während der Raunächte wahrnehmen und für uns nutzen!
Was sind die Raunächte und was macht sie so besonders?
Bei den Raunächten handelt es sich um zwölf Nächte um den Jahreswechsel herum. Für manche beginnen die Raunächte mit der Wintersonnenwende am 21. Dezember und enden mit Neujahr; für andere – mich eingeschlossen – ist die Nacht auf den 25. Dezember der Start und das Ende der 6. Januar. Die Zeit vor Weihnachten und der 24.12 selbst sind für mich mit viel Vorfreude, Hektik, vielen Gesprächen und mit Organisieren verbunden – an diesen Tagen komme ich nur schwer in die innere Einkehr. Daher fange ich erst am 25.12 mit den Raunächten an. Immer dauert eine Raunacht von Mitternacht zu Mitternacht, also von 00:01 Uhr bis 23:59 Uhr.
Zustande kommen die zwölf Nächte aus der Differenz des Mondjahres (354 Tage) zum Sonnenjahr (365 Tage). Für unsere Ahnen war die Zeit mit den kürzesten Tagen im Dezember eine Zeit des Rückzugs: Während es draußen dunkel und kalt war, und man auf seine Vorräte angewiesen war, rückten die Familien in ihrem Heim zusammen. In dieser Atmosphäre entstanden Sagen und ein Brauchtum, das sich unter anderem um Versuche rankt, die Zukunft vorherzusagen. Das Bleigießen an Silvester ist zum Beispiel so entstanden.
Für mich persönlich ist es eine Zeit der inneren Einkehr, so wie es uns die Natur mit den Laubbäumen vormacht. Kurz bevor die Laubbäume in die Winterruhe übergehen, legen sie im Spätherbst bereits die Knospen fürs nächste Jahr an. In ihnen stecken die Erfahrungen der letzten Monate sowie auch der vergangenen Jahre und die Hoffnung auf ein gutes nächstes Wachstumsjahr. In diesen Knospen ist alles enthalten, um im Frühling direkt mit dem Blühen loszulegen. Gut vorbereitet ruht der Laubbaum im Winter, und seine Knospen sind durch eine dicke lederartige Schicht, auch Knospenschuppen genannt, umhüllt, sodass sie die kalten Winterstürme überstehen.
Bei mir selbst habe ich beobachtet, dass ich in die Stimmung der inneren Einkehr nach Weihnachten komme, passend zu den Raunächten. Meteorologisch gesehen fängt der Winter ein paar Tage vor Weihnachten an, aber die tatsächliche Ruhe, um meine Knospen zu bilden, finde ich erst nach dem 24.12. Vorher ist der Terminkalender mit Terminen, Gesprächen, Organisation etc. voll. Es tut mir auch gut, dass ich mich während der Raunächte – die auch als eine Übergangszeit bezeichnet werden – meiner persönlichen Entfaltung widme, denn ab Mitte Januar bis Anfang Februar falle ich selbst sozusagen in eine Winterruhe. Dann liebe ich persönlich die Nestwärme meines Zuhauses und mummle mich eher ein, als das ich nach „außen“ gehe. Es ist mir einfach zu kalt, oft eher nasskalt …
Dieses Empfinden, dieses Vorgehen ist aus meiner Sicht wieder vergleichbar mit den Laubbäumen, die ihr System herunterfahren, um gut durch den kalten Winter zu kommen. Dadurch müssen sie kein Wasser aus dem Boden hoch in die Äste pumpen, weil sie es schlichtweg nicht brauchen. Sie leben von ihren Reserven, die sie im Stamm gebildet haben. Würden sie bei Bodenfrost das Wasser aus dem Boden hoch in die Äste pumpen müssen, würden sie erfrieren.
Vor ein paar Jahren habe ich mich daher gefragt, ob die Natur uns hier nicht wieder etwas aufzeigt, was auch uns persönlich guttut. Übertragen in unseren menschlichen Alltag hieße das: die Zeit vor der persönlichen Winterruhe zu nutzen, um aus den Erfahrungen der vergangenen Monate die Wünsche für die kommenden zu formulieren; Knospen zu bilden für ein gutes Wachstumsjahr und diese dann mit einer lederartigen Schicht vor den kühlen Blicken der Ausstehenden sowie den kalten nassen Temperaturen des Winters zu schützen.
Deswegen entstand in mir der Wunsch, die Raunächte in Kombination mit dem Waldbaden zu erleben, um innerlich zu wachsen und mich persönlich zu entfalten. Es ist eine Zeit, in der auch unsere Außenwelt „stiller“ und „langsamer“ ist. In der es auch einmal vollkommen in Ordnung ist, sich nur mit dem Sein zu beschäftigen und nicht To-Do-Listen abzuarbeiten oder ständig zu irgendwelchen Terminen hetzen zu müssen.
Eine besondere Zeit, die aus meiner Sicht so kostbar ist, um in der heutigen schnelllebigen Gesellschaft Räume für sich selbst zu finden und zu erkennen, woran ich in meinem neuen Jahr wachsen und was ich willkommen heißen mag. Damit kann ich meine Aufmerksamkeit auch auf das richten, was mir persönlich wichtig ist, um mich selbst dann nicht im Alltag zu vergessen.
Kurs „Waldbaden trifft auf Raunächte“
vom 25.12.24 bis zum 05.01.25
Schaue tief in dein Herz für deine persönliche Entfaltung und lasse den Wald dein Begleiter für die Zeit der Raunächte und danach werden. Mit 16 Waldbaden Übungen, die abgestimmt auf die einzelnen Thementage sind sowie 8 x Audiodateien zum Herunterladen.
Was für Raunachtsrituale gibt es noch?
Das alte Jahr endet, das neue beginnt: Die Raunächte sind dafür prädestiniert, innezuhalten und sich zu reflektieren; Altes anzuerkennen, wertzuschätzen und loszulassen; sich neu auszurichten. Diese Zeitqualität unterstützen auch die vielen Rituale im Zusammenhang mit den Raunächten, die es neben Waldbaden gibt:
– Räuchern
Über Räucherrituale während der Raunächte findest zu viele Informationen im Internet – wenn du willst auch gleich mit einem kompletten „Ritual-Set“ mit unterschiedlichen Räuchermischungen. Geräuchert wird nach altem Brauch, um sich selbst und seine Wohnung von negativen Energien zu befreien bzw. sich vor ihnen zu schützen.
Ich kann mit diesem spirituellen Hintergrund eher nichts anfangen und „räuchere“, weil ich weiß, dass Düfte jeder Art in mir Gefühle auslösen können. Dies können sowohl positive als auch negative sein und es ist tagesformabhängig. Daher sei nicht verwundert, wenn dir ein Duft, der dir sonst guttut, an dem Tag dies eher nicht tut. Dann lüfte deinen Raum lange und lasse die Nase vorher an den Düften schnüffeln, sodass sie erkennt, welcher dir heute wohlig guttut. Düfte können Gefühle von z.B. Geborgenheit, Freude, Elan, Frieden, Klarheit oder auch Sicherheit hervorrufen. Und falls du das Räuchern allgemein nicht magst, kann ich dir als Alternative auch Duftkerzen empfehlen.
– Kerzen anzünden
Wie das Räuchern, so soll auch das Entzünden einer Kerze Schutz bieten und die Verbindung zu unserem Inneren bzw. unseren Gefühlen erleichtern. Das Anzünden und Auspusten der Kerze kann sich für dein Gehirn zu einem festen Ritual entwickeln, welches symbolisiert, dass nun deine Zeit der inneren Einkehr anfängt und endet. Dadurch kommst du schneller „in Stimmung“, weil dein Gehirn weiß, was du dir nun schenken magst. Es stellt sich drauf ein. Damit fällt es dir eventuell auch leichter, dich auf die tief gehenden Fragen einzulassen, auch wenn um dich herum ein wenig mehr Hektik herrscht. Denn dein Gehirn blendet diese eher aus.
Außerdem kann es sich für dich beim Schein einer Kerze besonders kraftvoll anfühlen, wenn du dich während der Raunächte bei Ereignissen sowie Menschen aus dem vergangenen Jahr bedankst oder deine Wünsche für das kommende Jahr zusammenträgst.
– Das Ritual der 13 Wünsche
Für dieses spielerische Ritual schreibst du 13 Wünsche für das kommende Jahr auf jeweils einen Zettel, faltest diese und verstaust sie in einem Gefäß. In jeder Raunacht ziehst du einen der Zettel aus dem Gefäß und verbrennst ihn – ohne ihn nochmal gelesen zu haben. Es heißt, dass dir das Universum zwölf Wünsche erfüllen wird. Für die Erfüllung des verbleibenden 13. Wunschs musst du im Laufe des kommenden Jahres selbst sorgen.
– Tagebuch schreiben / Journaling
Vielleicht magst du in einem schönen Notizbuch festhalten, was dich während der Raunächte umtreibt. Es kann interessant sein, im Laufe des neuen Jahres immer wieder nachzulesen, was du geschrieben hast. Außerdem heißt es, dass jede Raunacht auf einen Monat im neuen Jahr hinweist – also die erste Raunacht auf den Januar, die zweite auf den Februar und so weiter.
Zum Beispiel kannst du dir notieren:
- was dir auf die Fragen einfällt, die ich dir im Verlauf der Wahrnehmungsreise stelle
- wie das Wetter an dem jeweiligen Tag ist und wie deine Stimmung
- Begegnungen (Menschen, Tiere), Entdeckungen (ein Waldgegenstand, sonstige Fundstücke)
- was du geträumt hast
- deine Impulse an dem jeweiligen Tag
- die Samen, die du bewusst gesät hast
- …
Waldbaden während der Raunächte
Waldbaden ist eine Achtsamkeitspraxis in der wissenschaftlich nachgewiesenen wohltuenden Atmosphäre des Waldes. Der Wald mit seinen beruhigenden Grüntönen, seiner Stille, seinem erdigen Geruch unterstützt dich dabei, den Moment mit deinen Sinnen wahrzunehmen und darin zu verweilen. Die Waldbaden-Übungen erleichtern das Eintauchen in den Wald und intensivieren die Wirkung – und damit ganz automatisch auch deine Erholung.
In dem Moment des Verweilens gibt es kein Richtig oder Falsch sondern nur den Augenblick des Wahrnehmens. Mit den Waldbaden-Übungen kannst du das Loslassen und damit auch deine Entspannung vertiefen. Dabei schulst du deine Sinneswahrnehmungen, die ermöglichen, dass du deinen Körper und deine Umgebung intensiver wahrnehmen kannst. Dies in Kombination mit dem beruhigenden Effekt des Waldes auf unsere Psyche hilft uns, tiefer in uns zu blicken und zu spüren, was uns guttut.
Vielleicht magst du an jedem Tag, der auf eine Raunacht folgt, einen achtsamen Waldspaziergang bzw. Waldbaden machen. Nimm dabei gerne ein ganz bestimmtes Thema mit.
Folgende Themen bieten sich beim Waldbaden für die zwölf Raunächte und die darauffolgenden Tage an:
1. Dankbarkeit – für alles, was du im vergangenen Jahr erreicht hast, für alle Erfahrungen, die du gemacht hast, für besondere Begegnungen …
2. Innere Erlaubnis: das Alte in Frieden abschließen, zurücklassen
3. Innere Ruhe: Still werden und auf die innere Führung lauschen, eine Verbindung zum deinem Selbst herstellen.
4. Selbstfürsorge / Selbstliebe: gut auf dich und deine Bedürfnisse achten
5. Herzöffnung, die Verbindung zu deinen Mitmenschen spüren
6. Glück und Lebensfreude einladen
7. Fülle: Frage dich, was das Wort „Erfüllung“ für dich bedeutet und wo du noch im Mangel bist.
8. Entfaltung: Das Neue vorbereiten, den Samen für das Neue säen, Ziele und Visionen
9. Vertrauen: vertrauensvoll nach vorne blicken, sich der Veränderung hingeben
10. Wachstum, Heilung: Frage dich, wie du die nächste Stufe in deinem Leben erreichen kannst.
11. Kreativität
12. Jahresmotto
Suche dir einen Platz, an dem du gerne Verweilen magst. Mit dieser Körperwahrnehmungsreise kannst du, wenn du magst, in Ruhe im Wald und bei dir ankommen:
- Stelle dich aufrecht hin ohne die Knie durchzudrücken
- Spüre in deine Füße, nimm wahr, wie sie auf dem Boden stehen – nimm deine Standfestigkeit wahr
- Spüre dann in deine Beine als die Verbindung zwischen deinen Füßen/deiner Standfestigkeit und deinem Becken/deiner Mitte
- Kreise nun langsam dein Becken und nimm wahr, wie du in einem starken Gleichgewicht bleibst
- Richte deine Aufmerksamkeit dann auf deine Wirbelsäule – nimm Wirbel für Wirbel wahr und spüre, wie du mit deiner Wirbelsäule beweglich bleibst
- Nimm dann deine Schultern wahr, wenn du magst, kreise sie; lass alle Anspannung darin abfließen
- Spüre nun in dein Gesicht; schicke ganz bewusst zwei bis drei Atemzüge dort hin und nimm wahr, wie sich dein Gesicht entspannt.
- Zum Abschluss schenke dir ein entspanntes Lächeln; schicke es zu allen Bereichen, die sich bei dieser Übung verspannt angefühlt haben.
Danach nimm wahr, wie der Wald auf dich wirkt. Schaue dich um, was in deiner Umgebung wächst, wie sich die Äste bewegen, was du hörst … Sobald der Impuls aus dir heraus kommt, betrachtest du achtsam das Thema der Raunacht und beobachtest dabei die Natur. Vielleicht schenkt sie dir einen Impuls, einen Perspektivwechsel … Sei offen für das, was in dir oder aus der Natur heraus kommt.
Viel Freude wünsche ich dir beim Waldbaden während der Raunächten.
Katharina
Kurs „Waldbaden trifft auf Raunächte“
vom 25.12.24 bis zum 05.01.25
Schaue tief in dein Herz für deine persönliche Entfaltung und lasse den Wald dein Begleiter für die Zeit der Raunächte und danach werden. Mit 16 Waldbaden Übungen, die abgestimmt auf die einzelnen Thementage sind sowie 8 x Audiodateien zum Herunterladen.