Nachts im Wald
Hast du dich schon mal gefragt, was nachts im Wald los ist? Was die Tiere dort treiben? Oder fragst du dich, ob du dich traust, nachts durch den Wald zu laufen? Vielleicht stehst du damit am Beginn deines ganz persönlichen Abenteuers „Nachts im Wald“.
Bei mir begann es mit einem Kribbeln, einer Neugier, einer positiven Aufregung. Ich bekam Lust, mich auf dieses Neue einzulassen und zu erfahren, wie es nachts im Wald ist; auch mich auf die Erfahrung einzulassen, nicht zu wissen, was passiert.
Da war aber auch eine Hemmschwelle. Ich fragte mich, ob ich mich tatsächlich trauen werde, nachts durch den Wald zu gehen. Doch die Neugier hatte mich gepackt und wurde zunehmend stärker als meine Bedenken.
Ich habe mir Zeit gelassen und mich langsam an dieses Abenteuer herangetastet. Habe in der Abenddämmerung zunächst mal auf der Bank am Wald gesessen, um zu horchen, wie aktiv der Wald wird.
Denn der Wald ist in der Nacht überhaupt nicht ruhig. Im Gegenteil, dort ist es richtig laut. Viele Tiere sind schließlich nachtaktiv. Sie schlafen tagsüber, während wir für gewöhnlich durch den Wald laufen, und kommen nachts aus ihren Verstecken heraus, um zu grasen oder ihr Futter zu finden. Solche nachtaktiven Tiere sind für die Nacht gemacht: Sie können im Dunkeln scharf sehen, können sehr gut riechen, und sie bewegen sich auch in der Nacht ganz sicher. Wir hingegen sind für den Tag gemacht: Unsere Augen sehen in der Nacht nicht so scharf. Wir brauchen viel Licht, um scharf zu sehen – im Dunkeln bewegen wir uns daher ungeschickt, stolpern eher, und sind deswegen auch ein wenig lauter. Eigentlich gehören wir nachts nicht in den Wald sondern ins Bett. Aber für eine Selbsterfahrung lohnt es sich allemal, in der Nacht im Wald spazieren zu gehen.
Schritt für Schritt
Zurück zu meiner Selbsterfahrung: Schritt für Schritt habe ich mich mehr und mehr getraut. Auf der Bank am Waldesrand habe ich mich an die Geräusche gewöhnt. Bin dann einen Tag später am Waldrand entlang ein bisschen in den Bestand hinein. Nur ein bisschen. Dann wurde es mir unheimlich … Und das ist ein Zeichen, wieder den Rückzug anzutreten. Wenn es dir unheimlich wird, dann ist dein Urinstinkt aktiv, und du hast Angst. Und es ist vollkommen okay, in der Nacht im Wald Angst zu haben. Schließlich ist das nicht unsere natürliche Umgebung beziehungsweise wir sind nicht dran gewöhnt nachts im Wald umher zu gehen.
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Versinke mit diesen Übungen in die Wald-Atmosphäre und erhalte eine wohltuende Erholung für deinen Körper und deine Seele.
Faszination: Nachts im Wald
Ich lade dich ein, dich in deinem Tempo auf das Abenteuer „Nachts im Wald“ einzulassen. Wenn du in deinem Tempo eintauchst, wirst du auch diese sehr spezielle Waldatmosphäre im Dunkeln wahrnehmen können. Denn es ist faszinierend, wie sich der Wald nachts verändert. Wie die Tiere sich dort bewegen. Welche Geräusche zu hören sind.
Wir nehmen alles deshalb viel intensiver wahr, weil unsere Augen nicht ihre Funktion übernehmen können. Deswegen müssen wir uns auf die anderen Sinne verlassen. Das ist besonders am Anfang, wenn wir das nicht gewohnt sind, sehr seltsam.
Was du mitnehmen solltest:
– eine Taschenlampe:
Eine kleine Taschenlampe reicht – du brauchst keine starke Lichtquelle, da sich deine Augen an die Dunkelheit gewöhnen. Dann reicht schon ein wenig Licht, um scharf zu sehen oder um den Weg besser erkennen zu können. Die Lampe an deinem Handy reicht zum Beispiel vollkommen aus.
– Etwas zum Überwerfen:
Im Wald ist es nachts kühler als auf der Freifläche, denn die Sonne hat einerseits den Boden nicht aufgewärmt und andererseits kann insbesondere im Sommer die warme Luft des Tages nicht in den Wald rein, da die Bäume die Luft davon abhalten
Worauf du nachts im Wald achten solltest
Wenn du nachts im Wald unterwegs bist, solltest du auf die Geräusche achten, um rechtzeitig Tiere zu hören, die nachts aktiv sind und denen du vielleicht nicht begegnen magst. Wildschweine zum Beispiel kommen in der Abenddämmerung aus ihren Verstecken und suchen sich etwas zu fressen.
Wenn du es grunzen hörst, dann rede ganz normal, so, als würdest du mit einer Freundin reden und verlasse rückwärts gehend das Waldstück.
Werde nicht hektisch und laufe kopflos davon – im Gegenteil: Es ist ganz wichtig, bei dir zu bleiben, bei deinem Atem, dich zu spüren.
Dies ist ganz generell eine Übung, um stets ruhig zu bleiben – egal, was passiert oder wem du begegnest.
Wenn du die Möglichkeit hast, sprich mit einem ortsansässigen Jäger, damit er weiß, dass du durch den Wald gehst. Denn dort wo du durch den Wald gehst, werden die Tiere für ein paar Stunden nicht da sein. Sie riechen dich, haben Angst und bleiben von dieser Stelle fern. So lange, wie dein Duft dort ist. Daher macht es Sinn, sich mit den Jägern abzusprechen. Ich bin immer für ein Miteinander, weil auch die Jäger ihre Funktion im gesunden Ökosystemen haben. Solltest du zu Vollmond unterwegs sein, ist es sehr wahrscheinlich, dass du einen Jäger antriffst. Denn es ist heller, Jäger können dann mehr sehen und die Tiere kommen früher aus ihren Verstecken.
Du musst es nicht abklären, denn es ist erlaubt, nachts durch den Wald zu gehen. Nicht erlaubt ist es dagegen, im Wald zu schlafen. Das ist gesetzlich verboten beziehungsweise nur mit der Rücksprache des Waldbesitzers erlaubt. Wenn du eine Erlaubnis hast, ist es trotzdem wichtig, sich mit dem Jäger abzusprechen – letztlich um zu verhindern, dass etwas passiert.
Ich wünsche dir bei deinem persönlichen Abenteuer „Nachts im Wald“ viele achtsame Walderlebnisse.
Katharina