Waldbaden im Herbst – vom Blätterrauschen und Mitsummen, vom Duft der Erde und vom Loslassen

Eintauchen in die Atmosphäre des Herbstwaldes: Denkst du dabei auch an bunte Blätter, deren Farbspektrum von mattgelb bis feurigrot reichen kann? An Sonnenstrahlen, die – zwar tiefer als im Sommer aber immer noch hell und wärmend – ihren Weg durch den Baumbestand finden? An den Begriff Goldener Oktober, den wir mit „schönem“ Wetter, also mit trocken, sonnig und warm verbinden?

Waldbaden im Herbst - Blogartikel - achtsame Walderlebnisse
Und dann wachst du eines Morgens auf, und der Himmel ist grau, es windet, vielleicht fällt auch Regen. Trübe Aussichten …

Die folgenden Anregungen wollen dich hinter dem Ofen hervorlocken – hinein in den Herbstwald, egal bei welchem Wetter.

 

Waldbaden im Herbst ist eigentlich immer: Blätterrauschen und Mitsummen

Sieh dem Wind zu: wie er die Blätter oben in den Baumkronen bewegt, wie er vielleicht auch die Zweige und Äste dazu bringt, sich sanft zu biegen.

Vielleicht bekommst du den Impuls, mitzuschwingen. Nimm diesen Impuls zunächst einmal nur wahr – setze ihn nicht sofort um. Erforsche ihn zunächst: Von welcher Stelle deines Körpers geht er aus? Willst du deinen Oberkörper bewegen oder nur die Finger?

Und dann setze dich ganz bewusst in Bewegung. Beginne mit einer kleinen, langsamen Bewegung. Und wenn du willst, lass sie mit der Zeit raumgreifender und vielleicht auch schneller werden. Versuche, die ganze Zeit in deinem Körper präsent zu sein.

Wenn du genug hast, beende die Bewegungen, indem du sie langsamer werden lässt und schließlich ganz einstellst. Frage dich: Wie fühlt sich mein Körper jetzt an?

Du kannst bei windigem Wetter auch deinen Hörsinn einsetzen: Höre den Blättern zu, wie sie im Wind rauschen. Du kannst herausfinden, ob es einen Unterschied macht, diesem mit geöffneten oder mit geschlossenen Augen zu lauschen.

Und probiere dann einmal aus, zu diesem Geräusch zu summen. Finde einen Ton, der zum Blätterrauschen passt. Dabei kannst du wahrnehmen, wie sich das Brummen oder der Ton in deinem Körper anfühlt. Lege dafür deine Hand z.B. an deine Wangen und spüre die Wellen deiner Stimme. Variiere gerne deine Stimmhöhe und die Lautstärke. Nimm wahr, wie es sich für dich anfühlt, gemeinsam mit dem Wind zu summen.

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Waldbaden im Herbst kann immer wieder sein: der Rhythmus der Regentropfen

Eine andere Erfahrung kannst du mit Regentropfen machen, die aufs Blätterdach über dir, auf deine Kapuze oder Mütze fallen. Im Gegensatz zum Blätterrauschen handelt es sich dabei eher um kurze, klar definierte Geräusche, die sich in einem bestimmten Rhythmus aneinanderreihen. Das kann von vereinzelten, zögerlich fallenden Tropfen über einen sanft dahinstreichenden Nieselregen bis hin zu unaufhörlichem Geprassel reichen. Hör achtsam zu. Dabei kannst du experimentieren: Versuche, die einzelnen Tropfen herauszuhören oder nimm den Zusammenklang wahr – etwa wie beim Musikhören: Auch da nehmen wir entweder einzelne Musikinstrumente des Ensembles oder den Zusammenklang als Ganzes wahr.

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Versinke mit diesen Übungen in die Wald-Atmosphäre und erhalte eine wohltuende Erholung für deinen Körper und deine Seele.

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Waldbaden im Herbst ist besonders: Der Duft der Erde

Bei feuchter Witterung kommt unser Geruchssinn im Wald voll auf seine Kosten: Was da so nach Erde riecht – ein bisschen muffig, ein bisschen modrig -, das ist das Geosmin. Wissenschaftlich betrachtet, handelt es sich hierbei um eine Alkoholverbindung, die beim Zersetzungsprozess entsteht und in der Erde auffindbar ist. Der Regen lockert die Erde auf, die Moleküle können entfliehen und durch den Wind wirbeln sie in der Luft. Wir nehmen diesen Geruch als sehr angenehm wahr, er wirkt sogar entspannend. Also bleibe stehen und nimm gerne 4-5 bewusste Atemzüge, wenn du diesen Duft in der Nase hast.

Wie du vielleicht weißt, lösen Düfte Erinnerungen und Gefühlen in uns aus. Diese Tatsache können wir uns bei Geosminen bewusst zunutze machen. Atme den „Duft des Waldes“ ein und achte darauf, wie dein Körper reagiert, welche Bilder in dir aufsteigen, welche Gedanken oder Gefühle.

Die positive Reaktion auf Geosmin kannst du auch aus dem Wald nach Hause holen. Nimm dir ein Stück Moos mit und rieche zu einem späteren Zeitpunkt daran: Auch außerhalb des Waldes wird dein Gehirn auch die Duftstoffe reagieren. Probiere es gerne aus.

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Waldbaden im Herbst lädt ein: Loslassen/sein lassen

Etwas Melancholie schwingt im Herbst natürlich auch immer mit – der Sommer verabschiedet sich, die Tage werden kürzer, die gerade noch so farbenfrohen Blätter welken dahin, fallen auf den Boden, verrotten dort … Spätestens im November mit seinen den Toten und der Trauer gewidmeten Gedenktagen, werden wir mit der Vergänglichkeit konfrontiert. Und es ist vielleicht wieder einmal an der Zeit, sich mit Loslassen auseinanderzusetzen…

Nun hat Loslassen sehr häufig einen schweren, schmerzhaften Beigeschmack. Da hilft es vielleicht, diesen Vorgang einmal aus der Perspektive des Baumes kennenzulernen. Es ist doch interessant, dass es die Natur von vornherein vorgesehen hat, dass ein Baum jedes einzelne Blatt fallen lässt, sobald es Richtung Winter geht. Ganz natürlich wird ab einer bestimmten Temperatur die Versorgung des Blattes eingestellt – es vertrocknet und fällt früher oder später ab. So ist gesichert, dass der Baum über den Winter kommt.
Vielleicht hilft es dir zu wissen, dass Loslassen ein natürlicher Prozess sein kann. Wir können es ohne schlechtes Gewissen geschehen lassen. Während der Baum beim Loslassen abhängig ist von sogenannten abiotischen Umweltfaktoren, können wir mit einer bewussten Entscheidung loslassen.

Vielleicht willst du dich vor oder während eines Waldbadens fragen, was du loslassen möchtest. Ein Ritual könnte sein, dass du ein Stichwort auf ein herabgefallenes Blatt schreibst und dieses dann an einen Bachlauf abgibst oder unter ein Fleckchen Moss legst.

Und nun geht es in den Herbstwald … Ich wünsche dir dort eine wundervolle Zeit mit vielen „achtsamen Walderlebnissen“

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