Interview mit Evelin Chudak von Modern Hippie: Wie du loslässt, um neue Wege zu gehen
Evelin Chudak ist Expertin für Wohlbefinden und Selbstentfaltung. Sie ist bekannt durch ihren populären Blog modernhippie.de und ihre Bücher “Freiheit beginnt im Kopf” und “Finde was du liebst und tu es”. In diesem offenen Interview verrät sie dir, welche Hürden sie überwinden musste, um ihre Leben nach und nach so auszurichten, wie sie und niemand anderes es sich vorstellt.
Richtest du dein Leben nach deinem Wohlbefinden aus, kann sich dein Potential, das tief in dir steckt, entfalten. Dabei spielt Loslassen eine wichtige Rolle, denn es schafft Raum für Neues und setzt in dir Energien frei. Außerdem bekommst du Lust und Freude, dich auszuprobieren und dich neu zu entdecken. Oft sind wir in unserem Leben jedoch so stark gefangen, dass wir nur automatisch und in gewohnter Weise funktionieren. In unserer Komfortzone erkennen wir häufig nicht, wer oder was uns eigentlich gar nicht mehr gut tut. Wann der Moment erreicht ist, an dem du bereit bist etwas loszulassen, weil es gar nicht mehr anders geht, ist bei jedem unterschiedlich. Lass dich von Evelin mitnehmen auf ihre Reise und erfahre, warum Loslassen ein natürlicher Prozess ist, der dich immer wieder begleiten wird.
achtsame Walderlebnisse: Wann hast du gemerkt, dass du etwas ändern musst?
Evelin Chudak: Puh, wie bei den meisten wahrscheinlich, weil es mir sehr, sehr schlecht ging. Ich habe beruflich die falsche Richtung eingeschlagen und dazu auch Beziehungen geführt, die mir nicht gut taten. Sowohl körperlich als auch mental ging es mir gesundheitlich immer schlechter. Irgendwann hatte ich einen Punkt erreicht, dass ich einfach nicht mehr weiter konnte. Wie extrem es damals eigentlich war, habe ich erst realisiert, als ich aus meiner letzten Wohnung ausgezogen bin. Das ist schon Ewigkeiten her. Ich hatten einen großen Karton voller Medikamente.
achtsame Walderlebnisse: Was ist dann passiert?
Evelin: Daraufhin bin ich zwei Auslandssemester nach Australien gegangen. Ich hatte großes Glück, dass sich diese Möglichkeit für mich ergeben hat. Dort hatte ich mehr Zeit für mich gehabt, die ich auch in der Natur verbracht habe. Ich habe auch eine andere Kultur kennengelernt. Durch den Abstand fing es an, dass ich mich ein bisschen mit mir selbst auseinandergesetzt habe. Was bei mir im Leben vielleicht nicht so richtig läuft. Was ich verändern kann. Ich habe mir einfach die Zeit genommen.
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achtsame Walderlebnisse: Warum fing für dich der Prozess erst mit dem Abstand an?
Evelin: Ich bin dadurch aus dem alten Umfeld raus und hatte nicht mehr diese ganzen Stimmen von außen um mich herum. Unabhängig ob es sich um die Familie handelt oder es die Freunde sind, alle beeinflussen uns. Jeden Tag, konstant und das prallt immer aufs Unterbewusstsein ein. Wir machen dann viele Dinge, die wir sonst vielleicht nicht machen würden. Und dies ist mir in Australien durch den Abstand recht schnell klar geworden. Ich habe erkannt, dass ich die Richtung, die ich eingeschlagen habe, nicht weitergehen möchte. Und habe dann nach und nach vieles verändert.
achtsame Walderlebnisse: Wie haben deine Familie und deine Freunde reagiert, als du die Entscheidung getroffen hast, deine Wegrichtung zu ändern?
Evelin: Damals hatte ich einen guten Ausbildungsplatz und ein tolles Studium. Nach außen hin erschien das nach einem guten und soliden Weg für die Zukunft. Als ich entschieden habe, dass ich jetzt einen komplett anderen Weg einschlage, gingen meine Eltern direkt ins Extreme mit ihren Sorgen. Sie dachten, dass ich mit meinem neuen Weg irgendwann auf der Straße lande. Meine Freunde dachten, dass ich verrückt bin. Ich glaube, die haben das auch nicht so ganz ernst genommen.
achtsame Walderlebnisse: Wie hast du dich von den Ängsten und Sorgen abgegrenzt?
Evelin: Im Endeffekt kamen hier die Ängste der anderen auf. Die Familie und die Freunde versuchen dann aus ihrer Perspektive zu helfen. Aber, das sind deren Ängste, die sie dann laut aussprechen. Sie sagten, mache das vielleicht nicht wegen dem und dem. Wichtig ist es, diese nicht einfach zu übernehmen sondern immer zu schauen, ob die Person, die mir gerade Ratschläge gibt, wirklich so lebt, wie sie möchte. Ich habe mir immer die Frage gestellt, ob es der Person wirklich gut geht. Wenn dies nicht der Fall ist und ich sehe, dieses Leben möchte ich für mich selbst nicht, dann schaue ich für mich selbst nochmals genauer hin. Ich betrachte dann, was für mich einfach richtig ist. Am Anfang war da ganz viel Angst von außen. Ich habe es trotzdem durchgezogen. Und letztendlich sagen sie heute alle, dass ich es richtig gemacht habe. Alles gut so! Wir wussten, dass das schon klappt.
achtsame Walderlebnisse: Musstest du bei deinem Prozess auch Freunde loslassen, weil sie deinen neuen Weg nicht mitgehen wollten?
Evelin: Ja, ich musste viele loslassen. Aber auch ein paar gute Freundschaften sind bestehen
achtsame Walderlebnisse: Wir müssen immer wieder loslassen. Was hilft dir beim Loslassen?
Evelin: Nachdem ich die ersten Dinge wie das Studium, die Ausbildung und auch Menschen losgelassen habe, habe ich gemerkt, dass es sich danach leichter anfühlt und dass es für mich richtig war. Man merkt dann recht schnell, ob es in die richtige Richtung geht oder nicht. Du spürst es, ob es leichter oder schwerer wird. Wobei Loslassen auch kurz die Gefühle wie Trauer oder Wut auslösen kann. Das ist normal, weil du etwas Gewohntes loslässt. Als ich die ersten Male los gelassen habe, habe ich für mich erkannt, dass nichts Schlimmes passiert ist. Das es ein natürlicher Prozess ist. Das wir ab und zu Dinge und auch Menschen loslassen müssen, weil wir uns entwickeln. Diese Erkenntnis macht es mir nun leichter, die Gefühle dann auch anzunehmen und diese einfach zu durchleben. Wenn ich dann eine Woche weinen möchte, dann weine ich halt eine Woche. Und das ist vollkommen in Ordnung. Es gehört dazu.
achtsame Walderlebnisse: Vielen lieben Dank für das Interview, Evelin.
Das Loslassen von Altem bewirkt, dass wir offen für Neues sind. Das wir uns weiterentwickeln können. Wie sind deine Erfahrungen mit Loslassen und was hat sich dadurch für dich verändert?
Deine Katharina